Finanzielle Freiheit auf Probe

Finanzielle Freiheit auf Probe

Finanzielle Freiheit entsteht, wenn man es schafft, ein passives Einkommen aufzubauen, welches es einem ermöglicht, seinen Lebensunterhalt davon zu bestreiten. Aber welchen Betrag benötigt man eigentlich hierfür?

Wer sich auf einschlägigen Finanzblogs umschaut, wird zahlreiche hochkomplexe Ansätze zur Berechnung des erforderlichen Betrags finden, die wiederum zu epischen Diskussionen in den Kommentarspalten führen. Leidenschaftlich wird dort um ein halbes Prozent Inflation mehr oder weniger oder den Aufwand für die Krankenversicherung gestritten.

Uns ist das zu akademisch. Wir starten ein neues Experiment und finden den Betrag in unserer „finanziellen Freiheit“ auf Probe heraus.

Vorüberlegungen

Wie an anderer Stelle dargelegt, streben wir ein monatliches, passives Bruttoeinkommen von 3.000 Euro an. Diesen Betrag haben wir pragmatisch festgelegt: wir haben uns angeschaut wie hoch unsere heutigen durchschnittlichen Lebenshaltungskosten sind und diese mit einem pauschalen Aufschlag zur Berücksichtigung der Inflation als Zielwert festgelegt.

Aufgrund der Vielzahl Buchungen im Zusammenhang mit unserer Investitionstätigkeit und der teilweisen Überlappung mit beruflich verursachten Ausgaben, ist die Ermittlung der aktuellen Lebenshaltungskosten jedoch aufwändig. Deshalb stellt sich die Frage, ob der anvisierte Betrag tatsächlich belastbar ist.

Das Experiment

Der Titel dieses Beitrags ist möglicherweise etwas irreführend. Wir starten natürlich noch nicht in die finanzielle Freiheit. Wir sind einfach nur faul und haben uns deshalb entschieden den für die finanzielle Freiheit benötigten Betrag experimentell herauszufinden.

Das Experiment ist simpel: wir haben schnell ein zweites Girokonto eröffnet. Auf dieses zahlen wir uns selber das angestrebte passive Einkommen von ca. 2.500 Euro netto monatlich aus.

Fortan zahlen wir alle privaten Ausgaben, die auch nach dem Eintritt in eine wie auch immer geartete „Rentenphase“ erhalten bleiben, von dem neuen Girokonto. Alle anderen Zahlungen werden von unserem bestehenden Gehaltskonto beglichen.

Wenn der mutmaßlich benötigte Betrag in Höhe von etwa 3.000 Euro brutto bzw. 2.500 Euro netto angemessen kalkuliert ist, dann sollte am Ende eines jeden Monats noch ein Überschuss auf dem Girokonto verbleiben. Falls wir (regelmäßig) Geld nachschießen müssen, dann ist der Betrag offenbar zu gering angesetzt.

Ein angenehmer Nebeneffekt des Experiments ist die Diversifikation und gesteigerte Unabhängigkeit von unserem aktuellen Bankunternehmen, die das neue Girokonto uns verschafft.

Motivationshilfe

Als zusätzliche kleine Motivation wollen wir das bereits Erreichte sichtbar machen. Deshalb werden wir die jeweils im Vormonat erhaltenen Nettodividenden vom Verrechnungskonto auf das neue Girokonto überweisen und diese mit einer zweiten Überweisung vom Gehaltskonto auf 2.500 Euro auffüllen. Die benötigte Auffüllung wird im Laufe der Zeit immer geringer werden und somit transparent machen wie nah wir der finanziellen Freiheit bereits sind.

Herausforderungen

Schon jetzt im ersten Monat hat sich gezeigt, dass sich die Zahlungen nicht hundertprozentig trennen lassen. Deshalb werden Korrekturbuchungen erforderlich. Wir könnten diese einfach am Monatsende verrechnen. Das würde jedoch unseren motivierenden Transparenzansatz konterkarrieren.

Gleichzeitig wollen wir weiterhin die Nettodividenden, die wir unserem Verrechnungskonto entnehmen, reinvestieren.

Deshalb werden wir die Fehlbuchungen statt auf unser Gehaltskonto auf das Verrechnungskonto erstatten. Sofern die Summe der Erstattungen die entnomme Nettodividende nicht übersteigt, werden wir unseren Sparbetrag aufstocken, um die Entnahme der Nettodividende zu kompensieren.

Zugegeben: hier entstehen einige Buchungen nach dem linke Tasche, rechte Tasche Prinzip. Was sich relativ umständlich liest, ist tatsächlich mit wenigen Klicks erledigt. Die benötigten Zahlen liefert unser monatlicher Kassensturz sowie unser gut gepflegter Lexware Finanzmanager.