Wenn Aktien mit außergewöhnlich hohen Dividendenrenditen locken: wir zocken!

Wenn Aktien mit außergewöhnlich hohen Dividendenrenditen locken: wir zocken!

Der momentane Kursverfall an den internationalen Börsen erzeugt außergewöhnlich hohe Dividendenrenditen. So findet man häufig Unternehmen, die mehr als 10% Dividendenrendite bieten. Manche rentieren mit rund 20% und einige wenige sogar darüber. Ist dies womöglich eine einmalige Gelegenheit oder Ausdruck das baldigen Zusammenbruchs des Unternehmens?

Wir waren eher vorsichtig eingestellt und haben uns in bester Absicht eine Liste zuverlässiger Unternehmen erstellt, von denen wir glauben, dass sie die Krise gut überstehen werden. Am Ende haben wir dann doch bei den Hochdividendenwerten zugegriffen. War das ein Fehler? Die Zeit wird es zeigen. Riskant ist es sicherlich. Daher gilt: nicht nachmachen. 🙂 Bei welchen Unternehmen wir schwach wurden, erfährst Du in diesem Beitrag.

Hohe Dividendenrendite – Risiko oder Chance?

Um es gleich vorweg zu nehmen: wir haben keine Antwort auf diese Frage. In normalen Zeiten kann eine außergewöhnlich hohe Dividendenrendite auf Probleme eines Unternehmens hinweisen. Jedoch ist die Situation momentan alles andere als normal. Wir erleben aktuell den schnellsten Börsencrash aller Zeiten. Er reißt alle Unternehmen nach unten; manche mehr, manche weniger. Nur die Kurse einiger weniger Unternehmen, denen man nachsagt, dass sie vom Coronavirus profitieren könnten, steigen.

Gleichzeitig spielt sich im Schatten der Infodemie rund um das Coronavirus fast unbemerkt ein Preiskampf um Öl zwischen Saudi Arabien, Russland und den USA ab.

In diesem Umfeld kommt es auch zu starken Übertreibungen. Die Herausforderung besteht darin einen berechtigten Absturz von einer Übertreibung zu unterscheiden. Uns fehlen mit unserer laienhaften Sicht, die sich aus dritten Quellen speist und auf keinerlei Insiderwissen zurückgreifen kann, ausreichend Fakten um zu einer belastbaren Einschätzung zu gelangen.

Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht, die wir nachfolgend zu jedem Unternehmen darstellen werden, dennoch betrachten wir unsere Investitionen der letzten Tage als riskante Zockerei. Deshalb haben wir unsere Investition bewusst in kleinen Beträgen auf mehrere Unternehmen verteilt.

Nachkauf der Oneok Aktie

Wir kauften am 19.03.2020 35 Aktien zum Kurs von 16,68 Euro über Tradegate. Für diesen Aktienkauf investierten wir inkl. Transaktionsgebühren und Spesen 588,08 Euro.

Abrechnung Aktienkauf Oneok
Abrechnung Aktienkauf Oneok

Oneok (OKE) zahlt jeweils im Februar, Mai, August und November eine Dividende aus. Die Dividendenrendite beträgt aktuell rund 17,87 Prozent und das Dividendenwachstum lag in den vergangenen 5 Jahren bei durchschnittlich 10%. Seit Ende 2017 wurde die Dividende jedes Quartal gesteigert. Die Ausschüttungsquote weist Seeking Alpha momentan mit unschönen 103 Prozent aus.

Unsere jährlichen Dividendeneinnahmen steigen durch diese Investition um 130,90 US-Dollar. Das entspricht einer Erhöhung unseres monatlichen Einkommens aus Dividenden um 10,90 US-Dollar.

Der Einstiegspreis für unsere Beteiligung sinkt von 64,31 Euro auf 34,00 Euro und unser Yield on Cost steigt auf 10,27%.

Unsere Einschätzung der Oneok Aktie

Oneok (OKE) kauften wir erstmalig am 29.10.2019. Nachdem sich der Aktienkurs nach unserem Kauf zunächst eher seitwärts bewegte, stürzte er ab dem 06.03.2020 um 80% ab. Wie es zu diesem massiven Einbruch kommen konnte, erschließt sich uns noch nicht wirklich.

Vor dem Hintergrund des Ölpreiskampfes sowie einer rückläufigen Öl-Nachfrage aufgrund einer Rezession, die uns mutmaßlich bevorsteht, ist ein Kursverlust durchaus erklärbar. Aber wir glauben, dass ein derartig massiver Kursrückgang eher eine Übertreibung sein dürfte.

Der Ölpreiskampf wird vorübergehen und die Nachfrage nach Öl irgendwann wieder steigen. Darüber hinaus wäre das Unternehmen als Pipelinebetreiber nach unserem Verständnis nur mittelbar betroffen.

Die hohe Ausschüttungsquote gibt durchaus Anlass zur Sorge. Doch angesichts unseres Yield on cost von rund 10% wäre eine Halbierung der Dividende immer noch akzeptabel. Eine Dividendenrendite, die dann 5% betragen würde, wäre immer noch in einem sehr erfreulichen Rahmen.

Schließlich ist Oneok nach unseren Berechnungen bis zu 75% unterbewertet, was ausreichend Potential für überdurchschnittliches Kurswachstum lässt.

Aufgrund der Unterbewertung, der herausragenden Dividendenrendite und dem ordentlichen Dividendenwachstum kommt Oneok auf einen SchwarzGeld-Score von 81,34 und liegt damit nach unserem Bewertungsverfahren auf Rang 3 unseres Aktien-Screeners, der aktuell etwa 140 Unternehmen umfasst.

Nachkauf der Main Street Capital Aktie

Am 19.03.2020 kauften wir 30 Aktien zum Kurs von 16,66 Euro über Tradegate. Für diesen Kauf investierten wir inkl. Transaktionsgebühren und Spesen 503,80 Euro.

Abrechnung Aktienkauf Main Street Capital
Abrechnung Aktienkauf Main Street Capital

Main Street Capital (MAIN) schüttet seine Dividende monatlich aus. Die Dividendenrendite beträgt aktuell rund 13 Prozent und das Dividendenwachstum lag in den vergangenen 5 Jahren bei durchschnittlich über 4 Prozent. Zusätzlich zu den regulären Dividenden wurden in der Vergangenheit immer wieder Sonderdividenden ausgeschüttet. Die Ausschüttungsquote weist Seeking Alpha auch für MAIN mit unschönen 103 Prozent aus.

Der Kauf erhöht unsere jährlichen Dividendeneinnahmen um 73,80 US-Dollar. Das entspricht einer Erhöhung unseres monatlichen Einkommens aus Dividenden um 6,15 US-Dollar.

Der Einstiegspreis für unsere Beteiligung sinkt von 34,99 Euro auf 21,24 Euro und unser Yield on Cost steigt auf 10,82%.

Unsere Einschätzung der Main Street Capital Aktie

Erst Ende Februar sind wir mit einer Mini-Position bei Main Street Capital eingestiegen. Wie schon bei unserem Einstieg erwähnt, ist eine Business Development Company wie Main Street Capital für uns weitestgehend eine Blackbox. Das Unternehmen ist vom Erfolg oder Misserfolg seiner Beteiligungen abhängig. Ob und in wie weit diese von der aktuellen Situation betroffen sein werden, können wir nicht wirklich beurteilen.

Insofern haben wir diesen Nachkauf nur unter dem Hintergrund getätigt, dass unsere bisherige Position wirklich mickrig war und unsere jetzige Gesamt-Investition mit rund 850 Euro immer noch überschaubar ist. Wir betrachten diesen Nachkauf als reines Glücksspiel. Nicht weil wir kein Vertrauen in das Unternehmen hätten, sondern schlicht weil wir es nicht richtig verstehen.

Womöglich schüttelst Du gerade mit dem Kopf. Aber sei ehrlich mit Dir: hast Du wirklich immer den vollen Durchblick bei jedem Investment oder investierst Du nicht auch ab und an bloß aufgrund einer verlockenden Dividendenrendite?

Nachkauf der Tanger Factory Outlet Centers Aktie

Am 20.03.2020 kauften wir 60 Aktien zum Kurs von 7,747 Euro über Lang & Schwarz. Für diesen Kauf investierten wir inkl. Transaktionsgebühren und Spesen 468,82 Euro.

Abrechnung Aktienkauf Tanger Factory Outlet Centers
Abrechnung Aktienkauf Tanger Factory Outlet Centers

Tanger Factory Outlet Centers (SKT) schüttet jeweils im Februar, Mai, August und November eine Dividende aus. Die Dividendenrendite beträgt aktuell rund 20 Prozent und das Dividendenwachstum lag in den vergangenen 5 Jahren bei durchschnittlich 8 Prozent. Die Ausschüttungsquote weist Seeking Alpha mit akzeptablen 71 Prozent aus.

Der Kauf erhöht unsere jährlichen Dividendeneinnahmen um 85,80 US-Dollar. Das entspricht einer Erhöhung unseres monatlichen Einkommens aus Dividenden um 7,15 US-Dollar.

Der Einstiegspreis für unsere Beteiligung sinkt von 15,42 Euro auf 13,30 Euro und unser Yield on Cost steigt auf 10,04%.

Unsere Einschätzung der Tanger Factory Outlet Centers Aktie

Tanger Factory Outlet Centers haben wir bereits am 29.07.2019 und am 29.10.2019 erworben. Unsere Einschätzung, die wir anlässlich der letzten Dividendenzahlung von Tanger formuliert haben, hat sich nicht geändert. Allerdings bedarf sie einer Ergänzung: Vor dem Hintergrund von Ladenschließungen und Ausgangssperren aufgrund der Corona-Pandemie sind Outlet Center, die von Tanger betrieben werden, momentan geschlossen.

Davon ist das Unternehmen nicht unmittelbar tangiert, weil die Mieten unabhängig von der Schließung der Outlet Center weiterhin fließen sollten. Mittelbar wird die Schließung für Tanger zum Problem wenn den Mietern die Umsätze fehlen, um die Miete bezahlen zu können. Noch schlimmer träfe es Tanger wenn Mieter insolvent sind, gänzlich ausfallen und Leerstand, der nicht kurzfristig mit gleichwertigen Mietern besetzt werden kann, entsteht.

Die Frage ist nicht ob diese Risiken eintreten, sondern eher wie hart deren Auswirkungen sein werden.

Einerseits vertrauen wir dem Management von Tanger, dass es pragmatische Lösungen finden wird, die es sowohl den Mietern als auch Tanger ermöglichen, die Krise zu überstehen. Andererseits bleibt dem Unternehmen im schlimmsten aller Fälle sein Immobilienvermögen, welches mit dem Net Asset Value (NAV) bewertet wird. Auf die Schnelle konnten wir nur eine aktuelle Quelle finden, die einen Wert zwischen 18 und 30 Dollar je Aktie nennt. Das heißt, dass die Aktie aktuell zu einem Kurs gehandelt wird, der weniger als die Hälfte des NAV beträgt.

Bei allen positiven Aspekten, die wir sehen, bleibt auch dieses Investment eine Wette mit ungewissem Ausgang. Nichts desto weniger sehen wir bei unserem nun erreichten Einstiegskurs und Yield on cost ausreichend Spielraum. Auch hier gilt, dass wir bis zu einer Halbierung der Dividende immer noch sehr gut dastehen.

Kauf der Omega Helthcare Investors Aktie

Last but not least hat in der vergangenen Woche mit Omega Healthcare Investors auch noch ein neues Unternehmen seinen Weg in unser Depot gefunden. Wir kauften am 20.03.2020 20 Aktien zum Kurs von 26 Euro über Tradegate. Für diesen Aktienkauf investierten wir inkl. Transaktionsgebühren und Spesen 524,00 Euro.

Abrechnung Aktienkauf Omega Healthcare Investors
Abrechnung Aktienkauf Omega Healthcare Investors

Omega Healthcare Investors (OHI) zahlt jeweils im Februar, Mai, August und November eine Dividende aus. Die Dividendenrendite beträgt aktuell rund 12 Prozent und das Dividendenwachstum lag in den vergangenen 5 Jahren bei durchschnittlich 5,6%. Die Ausschüttungsquote weist Seeking Alpha momentan mit gerade noch akzeptablen 85 Prozent aus.

Unsere jährlichen Dividendeneinnahmen steigen durch diese Investition um 53,60 US-Dollar. Das entspricht einer Erhöhung unseres monatlichen Einkommens aus Dividenden um 4,47 US-Dollar.

Unsere Einschätzung der Omega Healthcare Investors Aktie

Omega Heathcare Investors ist ein Unternehmen, das als Real Estate Investment Trust firmiert. Laut Wikipedia investiert es „in den Neubau und die Renovierung von Immobilien, welche dann als Seniorenwohnungen, Altenheime, Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen an Dritte vermietet werden. Auch Ärzte- und Gesundheitszentren sowie Einrichtungen für betreutes Wohnen zählen zu den verwalteten Immobilien.“

Der REIT ist ein Klassiker in den Depots der Anleger, die der Dividendenstrategie folgen. Daher stand das Unternehmen schon des längeren auf unserer Watchlist. Bislang kam es jedoch nie zu einem Kauf, da uns die Dividendenrendite und das Dividenwachstum zu gering waren.

Mit dem aktuellen Kursverlust sprang die Dividendenrendite in bislang unerreichte Höhen. Die Ursache für den starken Kursverlust erschließt sich uns nicht. Seniorenwohnungen, Altenheime, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Ärzte- und Gesundheitszentren werden weiterhin benötigt; nach Corona vielleicht sogar noch mehr als heute, sofern die Welt dazulernt und das Gesundheitssystem nicht mehr nur auf Effizienz auslegt und Überkapazitäten für Notzeiten aufbaut.

Omega Healthcare ist nach unseren Berechnungen zwischen 25 und 50 Prozent unterbewertet, erreicht einen SchwarzGeld-Score von 42,05 und liegt damit im Mittelfeld unseres Aktien-Screeners.

 


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2 Kommentare

  1. Außer OHI, sind das tatsächlich alles ziemlich spekulative Investments, zumindest in der aktuellen Verfassung der Weltwirtschaft. Viele BDCs werden Pleiten bei ihren Investments hinnehmen müssen. Alle Öl-Werte – auch die ganz großen – stecken in großen Schwierigkeiten. Nicht nur die mangelnde Nachfrage, sondern auch noch der aktuelle Preiskampf, werden einige zu drastischen Maßnahmen zwingen oder in die Pleite treiben. Und zu guter letzt der Einzelhandel. Wie lange diese Unternehmen ohne Kunden überleben können, wird sich zeigen.

    Du siehst schon, ich blicke eher pessimistisch in die Zukunft. Da kommt noch einiges auf uns zu. Langfrsitig bleibe ich aber optimistisch. Ich verkaufe nichts und kaufe konservativ nach.

    Viele Grüße
    Mike

  2. Sehe es auch wie Mike. OHI bin ich selbst investiert, bei den anderen ist es tatsächlich eine Blackbox und kann gut gehen. Wünsche viel Erfolg.
    Ich selbst habe ich bei Shell einen Nachkauf getätigt. Ich denke, das Unternehmen kann auch eine längere Marktphase, wie wir sie aktuell erleben, aushalten.

    Wünsche weiterhin viel Erfolg und schaue gerne mal wieder vorbei!

    Viele Grüße
    Chris

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