Inventur 2022 – Jahresabschluss

Inventur 2022 – Jahresabschluss

In jährlichen Inventuren betrachten wir die Leistung von SchwarzGeld, gemessen an Dividendenerträgen, Dividendenerhöhungen und Renditen. Wir schauen uns auch einige Highlights des vergangenen Jahres an und teilen unseren Ausblick für das kommende Jahr.

Wir haben SchwarzGeld.biz im Jahr 2019 begonnen, um die sprichwörtliche Dividendenmaschine zu starten. Nach gerade einmal vier Jahren können wir im Rückblick auf 2022 mit monatlichen Dividendeneinnahmen von durchschnittlich 676,00 Eur pro Monat (+276 Euro/69%) sehr zufrieden sein.

Zielerreichung 2022

Mit unserer Inventur 2022 blicken wir auf das vierte Jahr Dividendenstrategie zurück. Erneut konnten wir das vorhergehende Jahr übertreffen. Die Inventuren der vergangenen Jahre kannst Du hier nachlesen:

Schauen wir uns also einmal an, was wir uns vorgenommen hatten, und wie wir abgeschnitten haben. Für das Jahr 2022 hatten wir uns drei Ziele gesetzt:

Ziel 1: Sparquote und Neuinvestitionen

Das überragende Ereignis des Jahres 2022 war die auslaufende Finanzierung unseres Hauses. Nach 10 Jahren verblieb eine Restschuld von 30.000 Euro, die wir vollständig tilgen wollten. Dafür sollte der Wertpapierkredit genutzt werden, um eine flexible und variable Tilgung zu ermöglichen, die es uns ermöglicht unsere Mittel der jeweiligen Marktsituation angepasst zu verwenden.

Die aktuell eingerichtete Kreditlinie beträgt 30.000 Euro, die wir Ende 2021 schon stark ausgereizt hatten. Unser Ziel war es dennoch mit der eingeräumten Linie auszukommen.

Gleichzeitig wollten wir 16.956 Euro neu investieren. Somit hatten wir uns ein kombiniertes Ziel aus Rückführung des Wertpapierkredits und Neuinvestitionen vorgenommen. Insgesamt sollten unter dem Strich 39.956 Euro zusammenkommen.

Diese setzten sich aus

  • 23.000 Euro Reduktion des Wertpapierkredits (vor Sondertilgung),
  • 16.956 Euro Neuinvestition in Einzelwerte

zusammen.

Entwicklung Verrechnungskonto

Am 31.12.2021 standen unsere Verechnungskonten mit insgesamt  30.887,44 Euro im Minus. Im Oktober konnten wir wie geplant erfolgreich die Restschuld auf unser Haus in Höhe von 29.227 Euro tilgen. Und trotz dieser nicht unerheblichen Ausgabe stehen beide Verrechnungskonten Ende Dezember 2022 in Summe nur noch mit 24.629,81 Euro im Minus.

Das heißt, wir konnten nicht nur unsere Hausfinanzierung vollständig tilgen, sondern außerdem auch noch die in Anspruch genommenen Wertpapierkredite um 6.257,63  Euro reduzieren.

In Summe konnten wir folglich 35.484,63 Euro sparen.

Investitionen

Gleichzeitig stieg unser Investitionsvolumen (exkl. TRIP und PLTR) von 113.492,70 Euro auf 141.696,33 Euro. Somit konnten wir 28.203,63 Euro neu investierten.

Damit haben wir unser zweites weiches Ziel von 16.956 Euro um 11.247,63 Euro oder 66% übertroffen.

Im Saldo aus Sparquote und Neuinvestitionen ergibt sich ein Wert von 52.440,63 Euro (+ 9618,35 Euro / +22%), womit das kombinierte Gesamtziel um 12.484,63 Euro oder 31% übertroffen wurde.

Ziel 2: Brutto-Dividendeneinnahmen steigern

Für das Jahr 2022 rechneten wir mit 6.500 Euro Brutto-Dividendeneinnahmen. Am Ende des Jahres kamen 8.116,05 Euro zusammen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung um 3.302,89 Euro oder 69%.

Unser Ziel konnten wir um 1.613,05 Euro oder 25% übertreffen. Die Bruttorendite auf das mittlere, investierte Kapital beträgt rund 6,5%.

Ziel 3: Optionsprämien steigern

Wir hatten uns vorgenommen unsere Strategie zu stabilisieren und etwas vorsichtiger zu agieren. Das heisst, dass wir im Zweifel auch einmal einen Trade auslassen wollten. Insgesamt hatten wir uns Einnahmen von 6.000 Euro vorgenommen.

Das Jahr war nicht einfach. Die üppigen Prämien, die wir im Aufwärtstrend nach dem Corona-Schock erzielen konnten, gab es nicht mehr. Gleichzeitig sorgte das Hin und Her bei der Twitterübernahme für neue Verlusttrades. (Ja, wir haben die Lektion verstanden.) Der Abwärtstrend der Märkte führte zu mehr Einbuchungen als erwartet. Die Dividendenstreichung bei Lumen Technologies setzten dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf. Der Kurs von Lumen ist endgültig im Keller und an den Verkauf von Calls ist vorerst nicht zu denken. Aufgrund unserer Sparziele und den steigenden Zinsen, waren und sind wir mit dem Verkauf neuer Puts eher zurückhaltend.

Das alles führte letztendlich dazu, dass wir unsere Zielsetzung klar verpasst haben. Am Ende des Jahres stehen Einnahmen in Höhe von 4.774,76 Euro in unserer Bilanz. Damit haben wir das vorige Jahr um 416,24 Euro oder 10% übertroffen.

Unser Ziel haben wir jedoch um 1.225,24 Euro oder 20% klar verfehlt.

Gewinner und Verlierer

Einmal im Jahr möchten wir anhand einiger ausgewählter Kriterien eine Überprüfung unserer Investments vornehmen und checken, ob diese unsere Erwartungen erfüllen. Die Aussagekraft ist insofern begrenzt als das sich eine seriöse Bewertung erst nach ein paar Jahren ergibt. Daher führen die Ergebnisse nicht zwangsläufig zu Korrekturen. Sie sind vielmehr Indikator für eine erhöhte Aufmerksamkeit bei einzelnen Investments.

Kennziffer 1: Dividendenrendite

Wir möchten von unseren Unternehmen idealerweise ein Dividendenrendite von mindestens 3% sehen. Die folgende Grafik zeigt unsere Investments sortiert nach unserer persönlichen Dividendenrendite im Jahr 2022.

Die ungewichtete mittlere Dividendenrendite beträgt 5,06% (+ 0,69%). Bezogen auf das mittlere investierte Kapital beträgt die tatsächlich erhaltene Brutto-Dividendenrendite 6,5% (+ 1,61%).

Im Vergleich zum Vorjahr sind zwei Unternehmen in den grünen Bereich oberhalb von 3% gerutscht und mittlerweile weisen 6 Unternehmen zweistellige Dividendenrenditen auf.

Am unteren Ende des Diagramms finden sich die Unternehmen, die entweder keine Dividende zahlen oder Wachstumswerte sind, bei denen wir bewusst mit einer niedrigen Dividendenrendite eingestiegen sind.

Dabei sind insbesondere Corestate Capital und Lumen Technologies hervorzuheben. Corestate haben wir mental bereits abgeschrieben. Angesichts eines aktuellen Restwerts unseres Investments von knapp 50,- Euro lohnt nicht einmal der Verkauf.

Bei Lumen Technologies sieht die Lage anders aus. Hier haben wir nach wie vor das Vertrauen, dass sich unser Investment mittel- bis längerfristig auszahlen wird. Insofern sind wie sehr gespannt, wo wir das Unternehmen Ende 2023 wiederfinden werden.

Unternehmen im SchwarzGeld-Depot nach Dividendenrendite 2022
Unternehmen im SchwarzGeld-Depot nach Dividendenrendite 2022

Kennziffer 2: Dividendenwachstum

Wir möchten von unseren Unternehmen idealerweise ein Dividendenwachstum von mindestens 7% pro Jahr sehen. Die folgende Grafik zeigt unsere Investments sortiert nach den Dividendensteigerungen im Jahr 2022. Für die Berechnung haben wir die jeweils im Jahr 2022 verkündete bzw. erfolgte Dividendensteigerung verwendet, weshalb unsere Auswertung möglicherweise Zahlen zeigt, die von diesen Angaben abweichen. Am oberen und unteren Ende haben wir die Werte um den Faktor 10 gekürzt, um eine harmonischere Darstellung zu erzielen.

Mit Ausnahme von Lumen Technologies trafen uns glücklicherweise keine unerwarteten Dividendenstreichungen oder Kürzungen. Die Kürzung bei AT&T erfolgte im Zusammenhang mit der Abspaltung von Warner Bros.

9 (-5) der Unternehmen, die überhaupt Dividende zahlen, steigerten die Dividende nicht. Davon schüttete eines stattdessen eine üppige Sonderdividende aus und ein weiteres zahlte das erste volle Jahr überhaupt eine Dividende.

Nachdem im Jahr 2020 noch 19 Unternehmen unsere Ziel-Anforderung ohne Einschränkung erfüllten, steigerte sich der Wert in 2021 auf 24 und im Jahr 2022 sogar schon auf 30 Unternehmen.

Unternehmen im SchwarzGeld-Depot nach Dividendensteigerung 2022
Unternehmen im SchwarzGeld-Depot nach Dividendensteigerung 2022

Kennziffer 3: Chowder-Number

Viel wichtiger, als Dividendenrendite und -wachstum, ist uns die Chowder-Number. Dividendenrendite und -wachstum alleine haben eine relativ geringe Aussagekraft. Wenn ein Unternehmen wie MSCI die Dividende mit mehr als 30% steigert, ist das toll. Aber von einer Basis kleiner eins ausgehend, dauert es Jahre bis ein signifikanter Dividendenstrom entsteht. Steigert ein Unternehmen wie Omega Healthcare Investors die Dividende gar nicht, dann ist das schade aber verschmerzbar. Von einer Basis über neun Prozent kommend, liefert Omega Healthcare Investors bei gleichbleibenden Parametern über Jahre weitaus höhere Dividendeneinnahmen als MSCI.

Insofern gilt es, die Einstiegsdividendenrendite beziehungsweise die persönliche Dividendenrendite in ein Optimum mit dem Dividendenwachstum zu bringen. Dabei hilft die Chowder-Number. Diese sollte (für uns) möglichst größer als 11 sein und sich aus einer Dividendenrendite von mindestens 3% sowie einem Dividendenwachstum von mindestens 8% zusammensetzen.

Üblicherweise setzt sich die Chowder-Number aus der Einstiegsdividende und dem fünfjährigen Durchschnitts-Dividendenwachstum  zusammen. Wir nutzen hier in dieser Betrachtung unsere persönliche Dividendenrendite in Kombination mit dem Wachstum des vergangenen Jahres und nehmen so einen Abgleich auf den Trend vor.

Die Grafik zeigt, dass etwas mehr als ein Drittel unserer Unternehmen unserer Anforderungen momentan gerecht wird. Die gelben bzw. orangen Segmente zeigen die jeweilige Schwäche in der Dividendenrendite oder dem Dividendenwachstum. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Unternehmen, die unsere Anforderungen in allen Teilbereichen erfüllen von 10 auf 20 verdoppelt.

Unternehmen im SchwarzGeld-Depot nach Chowder-Number 2022
Unternehmen im SchwarzGeld-Depot nach Chowder-Number 2022

Ausblick auf 2023

Es ist ein wenig wie in einer Zeitschleife. Jedes Jahr gehen wir in Bezug auf unser persönliches Abschneiden wieder davon aus, dass das jeweilige Vorjahr nicht zu übertreffen sei, und jedes Jahr lagen wir erneut falsch.

Im vergangenen Jahr sah unser Ausblick auf den Aktienmarkt folgendermaßen aus:

Die Geldschwemme der letzten beiden Jahre, die sich bereits in der Befeuerung des Aktienmarktes gezeigt hat, dürfte zu einer bleibenden Inflation mit entsprechenden Folgen führen. Darüber hinaus dürften sich die wirtschaftlichen Folgen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie kaum noch verbergen lassen. Wir gehen daher davon aus, dass das Kursfeuerwerk, welches wir letztes Jahr gesehen haben, vorbei sein dürfte und die Märkte sich eher seitwärts bewegen werden.

Obwohl wir den Krieg in der Ukraine nicht vorhersehen konnten, lagen wir offenbar nicht ganz daneben. Für 2023 gehen wir von keinem echten Gegentrend aus.

Da ist einerseits weiterhin die wirtschaftliche Situation, die in Folge der politischen Reaktionen auf das aufkommende Corona-Virus und den russischen Überfall auf die Ukraine ergriffen wurden. Die Folgen dieser Maßnahmen werden unserer Ansicht nach erst in 2023 voll sichtbar werden. Die Konsumlaune wird aufgrund der Inflation sinken, der Immobiliensektor wird einen Einbruch aufgrund der steigenden Zinsen, Kosten und der Kaufzurückhaltung erleben. Ebenso könnte es der Automobilwirtschaft ergehen. Das wird am Ende zu Entlassungen und daraus resultierendem weiteren Kaufkraftverlust und Überschuldung führen.

Speziell in Deutschland wird ganz sicher sehr schnell wieder der Ruf nach Dividendenstreichungen laut werden. Davon unabhängig wird der Spielraum in einem Umfeld aus steigenden Zinsen, Kosten und sinkenden Umsätzen, für Dividensteigerungen kleiner. Gleichzeitig werden die Kurse wohl auch in 2023 weiter unter Druck bleiben und uns günstige Einkaufsgelegenheiten bieten.

Sollte der Krieg in der Ukraine beendet werden, könnte dies jedoch eine Gegenbewegung und neue Euphorie mit Aussicht auf eine Rückkehr in ruhigere Fahrwasser auslösen.

Aber wer weiß das alles schon. Meist kommt es anders als man denkt …

Vorhersehbarer ist unsere private Situation. Voraussichtlich im April werden wir eine hohe Ausgabe tätigen müssen, die aus einer Bestellung im August 2022 resultiert. Diese wird erneut Druck auf unsere Verschuldung ausüben. Gleichzeitig sind die beruflichen Erträge für 2023 bereits gesichert. Fraglich ist, ob es uns gelingen wird unser Einkommen real (also über der Inflation) zu steigern oder zumindest keinen Einkommensverlust zu erleiden.

Wir gehen davon aus, dass wir bis Mitte des Jahres diszipliniert sparen müssen, um unsere Verschuldung vollständig zurückzuführen. Danach werden wir voraussichtlich beginnen können, ein Cashposition für Einkaufsgelegenheiten, anlegen zu können.